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Über uns

Plattdeutsches Laientheater wurde in Bösensell bereits zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg in den Gaststätten Zumkley und Temme aufgeführt. Im Rahmen eines Sonderberichtes der Westf. Nachrichten zum Laientheater in Bösensell am 01.04.1983 haben Zeitzeugen dies zu Protokoll gegeben. Der Männergesangverein hat seinerzeit zum traditionellen Familienfest Theateraufführungen in Hochdeutsch und in Plattdeutsch geboten. Belegt wird dies u.a. mit einem Plakat aus dem Jahre 1922.

Nach dem zweiten Weltkrieg lebte das Laientheater im Jahre 1949 wieder auf. Wie zuvor war der Männergesangverein treibende Kraft. So wurden in den 50er Jahren vornehmlich hochdeutsche Stücke wie. z.B. 1952 „Der Freischütz“, 1954 „Zum schönsten Wiesengrunde“ gezeigt. Ab 1959 wurden im weiteren Verlauf nur plattdeutsche Stücke gespielt. Dies war auch der Zeitpunkt, wo mit der alten Tradition gebrochen wurde, die Aufführungen während des Familienfestes zu präsentieren. Damit begann die Verselbstständigung des Laientheaters in Bösensell. Die Spieler rekrutierten sich neben dem Männergesangverein zunehmend auch aus anderen Vereinen. Zunächst war es der Jungmännerring, später eine Gruppe aus Kolping und Landjugend. In den 70er Jahren wurde das Ensemble überwiegend aus der Landjugend gestellt. Die Stücke wurden seither unter dem Namen „Laienspielschar der KLJB (kath. Landjugendbewegung Bösensell) präsentiert. Heinrich Schulze Bockholt hat es verstanden, das Team zu formen und auch Nachwuchs zu begeistern.

1978 Tante Frieda
1994 Kattenspök



Unter dem Namen Laienspielschar der Kath. Landjugendbewegung Bösensell trat die Gemeinschaft letztmalig 1988 auf. Hintergrund war die Auflösung der Landjugendbewegung in Bösensell. Durch die großartigen Erfolge in all den Jahren, hatte sich die Truppe längst eigenständige Strukturen gegeben. So war es kein Wunder, dass die Aktivitäten der rund 30 Mitglieder unverzüglich und nahtlos in den Verein „Laienspielschar Bösensell“ übernommen wurden. Mit der Vereinsführung durch die zu der Zeit auch aktiven Darsteller Heinrich Edelkamp (1989 – 2002) und Maria Thieme (2003 – 2007) wurden die Vereinsstrukturen weiter verfeinert und Zuständigkeiten verteilt. Mit Übernahme des Vorsitzes durch Erik Blödow 2008 - 2018 wurden die administrativen Tätigkeiten zunehmend dem digitalen Zeitalter gerecht. Durch seinen Vorsitz wurde viel Energie auch in die Dokumentation der Aktivitäten gesteckt. Erik Blödow übergab den Vorsitz im Dez. 2018 an den seit 1983 auf der Bühne agierenden Spieler Hubert Reher.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass auf Grundlage einiger, wenn auch lückenhafter Dokumente und Aussagen von „ehemaligen Aktiven“, in Bösensell seit 1949 alljährlich Laientheater aufgeführt wurde. Bis zum Ende der 50er Jahre wurden Stücke noch in hochdeutscher Sprache gezeigt. Im Jahr 1960 wurde mit dem Stück „Es riegt sick all‘s Johanna“ die Pflege der plattdeutschen Sprache thematisiert. Bis zum heutigen Tag wurden seither Stücke in dieser Mundart gezeigt.

Das Einstudieren (die Regie) war über Jahrzehnte hinweg eine Domäne der Lehrer, die in der Bösenseller Volksschule ihren Dienst verrichteten. Vor dem ersten Weltkrieg Lehrer Froning, danach Lehrer Uhlenbrock bis 1954. Ab 1955 übernahm Lehrer Georg John diese Aufgabe bis zum Jahr 1972. Für ihn war die Pflege der plattdeutschen Mundart eine Herzensangelegenheit.

1973 wurde das Stück „ De Schelm van Mühlenbrock“ unter der Regie von Walter Möllers aus Senden gezeigt. Für Walter Möllers und seiner Frau Klärchen entwickelte sich die Regie der Laienspielschar Bösensell zu einer 20 jährigen erfolgreichen Leidenschaft. Dies übertrug sich in gleichem Maße auf das Ensemble. Neben der Regie und noch viele, viele Jahre darüber hinaus, nämlich bis zum Jahre 2016 - also 43 Jahre - übernahm er als Malermeister auch die Gestaltung des Bühnenbildes.

Im Jahre 1993 wechselte der talentierte Darsteller auf der Bühne - Heinz Vogelsang - auf den Regiestuhl vor der Bühne. Mit seiner Erfahrung startete er seinerzeit eine 25-jährige Regie und begeisterte damit Zuschauer aber auch Spieler. So ist es kein Zufall, dass die Laienspielschar von Nachwuchssorgen zu keinem Zeitpunkt geplagt wurde. Seine erfolgreiche Regie übergab Heinz Vogelsang 2019 an Matthias Evels – ebenfalls ein seit 1993 auf den Brettern stehender Spieler.